Sportliches Kennenlernen
29.03.2022
Integration durch Sport: Aktion von BG 74 und „Goe helps“ für ukrainische
Kinder
Sportliches Kennenlernen
Integration durch Sport: Aktion von BG 74 und „Goe helps“ für ukrainische Kinder
Göttingen. Um Toben und Spielen, Kennenlernen und Vernetzen ging es an diesem Sonntagnachmittag. Mit einem Tag der offenen Tür in der FKG-II-Sporthalle wollten Vorstandsmitglieder der BG 74 zusammen mit der Initiative „Goe helps“ geflüchteten Kindern aus der Ukraine, die bei Göttinger Familien untergekommen sind, eine entsprechende Möglichkeit bieten.
Außer den Eltern der Kinder und Jugendlichen aus der Ukraine sind auch eine ganze Reihe ihrer Göttinger Gastgeber mit in die Sporthalle gekommen. „Es waren etwa 100 Leute da, die Hälfte davon waren Kinder“, freute sich Andreas Fink. Er ist in der Jugendarbeit der BG 74 engagiert und hat selbst eine aus der Ukraine geflüchtete Familie bei sich aufgenommen. Vor etwa drei Wochen sei er auf die Initiative von Juliane Tobeck-Fekete von „Goe helps“ aufmerksam geworden, erzählte Fink. Zusammen mit seinen Basketball-Vorstandskollegen Christian Scharrenberg und Martin Overmann hätten sie überlegt, was sie für die vor dem Krieg in der Ukraine geflüchteten Menschen tun könnten.
So sei die Idee eines Tages der offenen Tür entstanden, sagte Fink. Derzeit seien etwa 300 Geflüchtete in Göttingen untergebracht. Ziel sei es, die Menschen zu vernetzen, vor allem die Kinder, ergänzt Fink, „damit die Integration auch mit den Göttinger Kindern gelingt“. Ein sportliches Angebot, wie es am Sonntag in der Sporthalle geboten wurde, könne dabei helfen, meinte auch Finks Mitstreiter Scharrenberg.
Schwingen und Ballspielen
So hätten sie in der FKG-II-Halle zum Beispiel Turnmatten, Bälle, Bänke oder Seile zum Schwingen vorbereitet. Auch gab es genug Platz zum Toben oder auch Ballspielen. Die dicken Seile, die von oben herabbaumelten, wurden von den Kindern gerne genutzt. Die Kleinen benötigten etwas Aufstiegshilfe, bevor sie auf einem Knoten sitzend über der Matte hin- und herschaukeln konnten.
Draußen vor dem Halleneingang hatten unterdessen die Göttinger Gastgeber Kaffee und Kuchen sowie Getränke bereitgestellt, und die Erwachsenen kamen dabei ins Gespräch – mit den Ukrainern zum Teil auf Englisch, oder aber mit Hilfe eines Dolmetschers. Notfalls helfe auch die Übersetzungs-App auf dem Smartphone bei der Verständigung, so Fink.
Die Göttinger Basketballer hatten aus ihrem Fundus auf einem Tisch im Eingangsbereich der Halle T-Shirts und Turnbeutel bereitgelegt. Hier durften sich die Menschen aus der Ukraine bedienen. „Die Shirts stammen von früheren Miniturnieren und sind alle ungetragen“, erklärte Scharrenberg. Die Kinder aus der Ukraine dürfte es nicht stören, wenn auf dem Shirt ein Aufdruck mit der Jahreszahl 2009 zu lesen ist, sagte er.
Fortsetzung geplant
Die Idee, in der Sporthalle die Möglichkeit zum spielerischen Kennenlernen zu bieten, solle keine einmalige Aktion bleiben, kündigte Fink an. „Wir wollen das künftig regelmäßig alle zwei Wochen ermöglichen“, sagte er. Damit Sport als niederschwellige Form der Integration gelingt, soll das Angebot dann für alle geöffnet sein. Der erste Tag der offenen Tür am Sonntag wurde vom Stadtsportbund unterstützt, die Göttinger Sport- und Freizeit GmbH habe dem Verein die Halle zur Verfügung gestellt, so die beiden Vorstandsmitglieder der BG 74, Fink und Scharrenberg.
Die Veranstaltung in der FKG-II-Halle entstand als Teil des Netzwerkes der privaten Initiative „Goe helps“. Die hatte auch die Spendensammlung des THG koordiniert, bei der tags zuvor ukrainische Kinder mit Schulranzen und -material versorgt wurden. Und auch das FKG hatte sich mit einer Hilfsaktion für die Geflüchteten engagiert. Rund 170 Kartons mit Hilfsgütern waren gesammelt worden.
Das Netzwerk in Göttingen hatte einen Domino-Effekt, berichteten die Akteure, die vor der FKG-Halle zusammenstanden. Es gebe inzwischen sogar Anfragen aus anderen Städten, wie die Göttinger das angestellt hätten. In Stuttgart, Kassel oder Nürnberg beispielsweise laufe die Koordination der Hilfs- und Unterstützungsaktionen eher schleppend, berichteten die „Goe helps“-Vertreter stolz. Welche Aktivitäten in Göttingen noch geplant sind, darüber informiert die Initiative auf der von Fink betreuten, eigens eingerichteten Website goehelps.de.
Quellenangabe: Göttinger Tageblatt vom 28.03.2022, Seite 9
Für Kinder von Geflüchteten aus der Ukraine und ihren Göttinger Gastgebern haben die Initiatoren von „Goe helps“ und BG 74 Göttingen Spielmöglichkeiten in der FKG-II-Halle organisiert. foto: Swen Pförtner