Ostern am Kiessee

Eiersuche am Kiessee:
Ukrainische Kinder lernen Göttinger Ostern kennen

Göttingens Helferinnen und Helfer für ukrainische Geflüchtete werden nicht müde: Am Ostersonntag luden sie zum großen Osterfest am Kiessee ein. Unter anderem konnten Kinder bemalte Eier suchen – und so einmal kennenlernen, wie in Deutschland Ostern gefeiert wird.
18.04.2022, 11:00 Uhr

Göttingen. Zur Eiersuche im großen Stil haben sich am Ostersonntag zahlreiche Kinder aus der Ukraine und ihre Eltern am Göttinger Kiessee eingefunden. Mit der Aktion am Nachmittag wollten die BG 74, das Bündnis „GoeHelps“ und der Stadtsportbund an dessen Bootshaus und auf der gegenüberliegenden Wiese Geflüchteten die Möglichkeit bieten, Ostern kennenzulernen, wie es in Deutschland gefeiert wird.
Bei bestem Wetter begaben sich die Kinder ab 14 Uhr auf die Suche nach insgesamt 500 versteckten und bemalten Hühnereiern – und innerhalb von 30 Minuten waren praktisch alle gefunden. Mitorganisator und Ideengeber Andreas Fink zeigte sich begeistert: „Man muss den Kindern gar nicht sagen, was sie tun können – sie tun es einfach.“ Damit meinte Fink auch die zahlreichen Spielmöglichkeiten: Die Helferinnen und Helfer, unter ihnen natürlich auch Dolmetscher, hatten Spiele wie Sackhüpfen, Eierlaufen und Wikinger-Schach aufgebaut – letzteres natürlich kein typisches Osterspiel. Aber, so Fink: „Das Entscheidende ist, dass wir die Menschen zusammenbringen.“

Auch für Eltern hilfreich
Bemerkenswert: Manche Kinder begannen anschließend von selbst, einige der gefundenen Eier neu zu verstecken, damit andere Kinder sie wieder suchen konnten. Juliane Tobeck-Fekete, die im März den Aufbau eines Netzwerks für Helferinnen und Helfer in Göttingen initiiert hatte, erklärte die Herkunft der kleinen Oster-Körbe aus bunter Pappe mit Schokolade darin: Eine Helferin habe im Alleingang 130 Stück dieser Körbchen gebastelt. "Hier trägt einfach jeder bei, was er gern tut", so Tobeck-Fekete.

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Auch die Eltern der Kinder genossen den Nachmittag sichtlich. Fink: „Für sie ist es vor allem wichtig, dass sie hier erstens Fragen beantwortet bekommen können, und zweitens, dass sie sich einmal in ihrer Sprache unterhalten können.“ Denn bei allem guten Willen – die Kommunikation mit Gastgebern etwa könne schon einmal schwierig sein, wenn keine gegenseitigen Deutsch- oder Ukrainisch-Kenntnisse und nur wenige Brocken Englisch zur Verfügung stünden.

Osterfest für Geflüchtete aus der Ukraine von BG 74, "GoeHelps" und SSB am Kiessee.
© Quelle: Tammo Kohlwes

Nächste Aktion schon geplant
Es war nicht die erste Aktion von „GoeHelps“, BG 74 und SSB. In den vergangenen Wochen lud das Bündnis bereits zu Spielenachmittagen in Sporthallen und mehr. Auch am kommenden Sonntag wird wieder eingeladen – in die Sporthalle des Max-Planck-Gymnasiums, wie Fink ankündigte. Das Ziel bleibe dabei immer dasselbe: Gegenseitig Verständnis für Bräuche zu entwickeln, Kontakte zu knüpfen und Integration zu vereinfachen.
Das Osterfest in der ukrainischen orthodoxen Kirche, der gut die Hälfte der ukrainischen Bevölkerung angehört, wird eine Woche später gefeiert als im evangelischen und katholischen Christentum. Der orthodoxe Ostersonntag ist in diesem Jahr am 24. April. In der Ukraine wird er unter anderem mit Paska, einem Gebäck, und – wie auch in Deutschland – mit vielen Eiern begangen. Außerdem endet dann die Fastenzeit, die viele Ukrainerinnen und Ukrainer vegan begehen. Schoko-Osterhasen hingegen sind in der Ukraine praktisch unbekannt.
Von Tammo Kohlwes

Hier noch ein paar Fotos und Videos

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